Zur Erinnerung an Walter Peter Emil Müller aus Mindelheim

Walter wurde am 06.07. 1951 in Kaufbeuren geboren und wuchs mit seinen Eltern und seinen beiden älteren Schwestern Monika und Ingrid in Dirlewang auf. Seine Eltern und Großeltern stammen aus Morchenstern bei Gablonz an der Neiße in Böhmen und waren in der Folge von Flucht und Vertreibung im Allgäu gelandet. Sie waren selbstständige Glasschleifer und Graveure und versuchten mit ihrem Gewerbe in Bayern Fuß zu fassen, was ihnen unter großen Mühen auch gelang. Walter wurde erst 6 Jahre nach dem Krieg geboren und bekam die größten Härten des Neuanfangs nicht mehr mit. Seine Mutter Margit verwöhnte ihn kulinarisch mit der heimatlichen böhmischen Küche. Sie förderte seine Kreativität und seine Liebe zu Tieren. Gerne erzählte Walter von seinem roten Kater Puschkin aus seiner Zeit in Dirlewang.

Sein Vater, Emil Müller, war Graveurmeister und Flugzeugmechaniker und gründete 1953 in Mindelheim einen Metallbearbeitungsbetrieb. Begonnen hat er mit Glasdruckwalzen für die Schmuckindustrie. Später spezialisierte er sich auf Kunststoffverarbeitung, die im Laufe der Jahre immer komplexer wurde.

Walter wuchs von klein auf in die handwerklichen Tätigkeiten hinein, in denen er, Dank seinem Vater, großer Geschick entwickelte. Er machte im elterlichen Betrieb eine Lehre als Stahlgraveur und war bald für die komplexen Metallwerkzeuge zuständig, die für die weitere Produktion benötigt wurden. Später übernahm er die elterliche Firma.

Bei seinen Kunden und Geschäftspartnern war Walter für seinen technischen Einfallsreichtum und seine Zuverlässigkeit bekannt. Mit der Globalisierung erwuchs dem Betrieb aber schwere Konkurrenz aus Billiglohnländern, was das wirtschaftliche Überleben sehr schwer machte.

Seine Eltern Margit und Emil brachten ihm die Liebe zum Reisen, zur Natur und zum Sport nah. Walter liebte Skifahren und Schwimmen. Er hat auch das Surfen und Segeln als Sport für sich entdeckt und träumte in den letzten Jahren davon, dies mit seinem Sohn noch einmal gemeinsam zu erleben.

1969 lernte er seine erste Frau Theresia Müller kennen. Sie heirateten 1972 und bekamen zwei Kinder, Walter und Melanie.

Gemeinsam reiste die Familie oft mit zum Gardasee oder zum Skifahren.

Mit Wohnwagen und Boot erkundete die Familie Europa, ihr beliebtestes Ziel zur Naherholung war der Ammersee, wo sie ihr Segelboot liegen hatten.

1996 kam es zur Scheidung. Walter und Theresa pflegten aber auch nach der Trennung freundschaftlichen Kontakt untereinander und zu ihren Kindern und Enkeln.

Walter heiratete 2010 seine zweite Frau Ingrid, die zwei Töchter mit in die Ehe brachte, Yvonne und Sabrina. Vor allem für die damals elfjährige Sabrina wurde Walter zum Ersatzvater.

1993 wurde Walter zum ersten Mal Opa, mittlerweile war er stolzer Opa von sieben Enkelkindern. Er bastelte gern mit den Enkeln Modelle und förderte damit ihr handwerkliches Geschick.

In den letzten Jahren genoss er viele Stunden gemeinsam mit seiner Frau Ingrid am Elbsee. Oft gesellte sich auch Sabrina mit ihrer Familie dazu.

Walter war ein liebevoller Vater und Familienmensch, dem der Familienzusammenhalt sehr viel bedeutete. Er war sehr stolz auf seine Familie.

Walter war sehr hilfsbereit und nie hörte man ein Nein. Wenn Hilfe gebraucht wurde, war er da und man konnte sich auf ihn hundertprozentig verlassen.

Walter war ein überaus gut- und sanftmütiger Mensch, von dem man nie ein böses Wort hörte.

Auf seine körperliche Konstitution war er sehr stolz. Er hantierte mit schweren Materialsäcken und schweren Werkzeugen, als hätten sie kein Gewicht.  Auf sein breites Kreuz lud er sich gern viele Aufgaben auf, gelegentlich wohl zu viele, doch man hörte ihn niemals klagen.

Walter starb am 9. Mai 2021.